Projekte
STOP TB-Projekt
Strengthening Therapy in Order to reduce Poverty – Tuberculosis Project

 

 

Im Jahr 2006 wurde das vorherige Tuberkulosetherapie- und Bewusstseinsförderungsprojekt erfolgreich in die Projekterweiterung mit dem Namen STOP-TB Projekt übergeleitet.





Ziele

Angestrebter Zustand: Verringerte Sterblichkeits- Krankheits- und Übertragungsrate von Tuberkulose in Ratanakiri.
Hauptziel des Projekts: Verbesserung der Qualität von und der Zugänglichkeit zu Tuberkulosediagnostik und -behandlung, sowie Förderung des Bewusstseins um Tuberkulose in der indigenen Bevölkerung Ratanakiris.

Spezifische Zielsetzung

I. Förderung der Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter des lokalen Gesundheitswesens.
II. Alle Betroffenen haben Zugang zu Therapie und vollenden den Behandlungskurs.
III. Steigerung des Bewusstseins um Tuberkulose in der indigenen Bevölkerung Ratanakiris.


Aktivitäten zu Ziel 1

Trainings, Workshops

 

Fortbildungsmaßnahmen für Mitarbeiter des staatlichen Gesundheitsdienstes verantwortlich für Diagnose und Behandlung von TB, sind für das VOR ORT e.V. STOP-TB Projekt eine der wichtigsten Maßnahmen, um eine nachhaltige Verbesserung der medizinischen Dienstleistungen durch öffentliche Gesundheitseinrichtungen zu erreichen.

 

Durch die Trainings und Workshops werden die lokalen Partner in die Lage versetzt, die von ihnen erwarteten komplexen Aufgaben des TB Programms fachgerecht zu bewältigen.

Die Förderung ihres Wissens und Könnens hat außerdem einen positiven Effekt auf das Selbstbewusstsein und die Motivation der lokalen Kollegen.

 

Fördermaßnahmen umfassen Mitarbeiter von allen Gesundheitseinrichtungen der Provinz und sind dem Wissenstand der Teilnehmer gemäß individuell gestaltet. Bei der Zielgruppe mit fortgeschrittenem Wissensstand handelt sich um Ärzte, Labor- und TB- Pflegepersonal aus dem Provinzkrankenhaus, sowie den 5 Gesundheitszentren, die stationäre TB Behandlung durchführen (so genannte DOTS-units).



Der Laborant des Provinzkrankenhauses macht bei einem VOR ORT Workshop eine praktische Anleitung zu Sputumpräpäration für Mitarbeiter von Gesundheitsposten



Spaß muss sein! Wissensspiele zur Wiederholung von Trainingsinhalten, bei einem Kurs für Angestellte der Patientenaufnahmen

Außerdem richten sich die Fördermaßnahmen an die 6 Gesundheitszentren, die keine stationäre Behandlung anbieten und die 17 Gesundheitsposten in der Provinz, die Fallfindung von TB Patienten durchführen. Als dezentralste Zielgruppe und Struktur des Gesundheitsministeriums trainiert das Projekt darüber hinaus Gesundheitsfreiwillige aus allen 240 Dörfern der Provinz.





Rollenspiel bei einem Training für Dorfgesundheitsfreiwillige. Die Teilnehmerin füllt ein Überweisungsformular für einen TB- Verdachtspatienten aus


Aktivitäten zu Ziel 2:

Eines der Schlüsselergebnisse der Erhebung die der VOR ORT e.V. in Vorfeld der Projektplanung durchgeführt hatte war, dass der zweimonatige stationäre Aufenthalt in einem Behandlungszentrum für die meisten Patienten und deren Angehörigen mit großen ökonomischen Belastungen verbunden ist.

Ihre Hauptsorge bestand vor allem Anderen am Mangel an Nahrungsmitteln, da ihre Heimatdörfer in der Regel zu weit entfernt waren, um eine Versorgung mit Lebensmitteln gewährleisten zu können. Viele Patienten die schon mit TB diagnostiziert waren, nahmen die Behandlung nicht an 



VOR ORT unterstützt TB Patienten mit Fleisch, Fisch, frischem Gemüse und Obst.

und gaben an, dass sie es vorziehen würden in ihren Dörfern zu sterben, um nicht den Schwierigkeiten in einem Gesundheitszentrum ausgesetzt zu sein und um ihre Angehörigen nicht mit ihrer Versorgung und Pflege zu belasten.




Eine schwangere TB Patientin erhält die Gebrauchsgegenstände für ihre stationäre Behandlung

 

Als Konsequenz setzt das STOP-TB Projekt auf ein „Unterstützungspaket“, in dem Nahrungsmittel, Gebrauchsgegenstände und Reisekosten in der post- stationären Behandlung enthalten sind. Während der stationären Behandlung garantiert das Projekt die Versorgung mit frischen protein-, vitamin- und mineralstoffreichen Nahrungsmitteln als Ergänzung zu Reis, Öl und Salz der Welternährungsorganisation. Bei Aufnahme erhalten Patienten eine Zusammenstellung von Gebrauchsgegenständen, die sie während ihres zweimonatigen Aufenthaltes nutzen und bei Entlassung mit nach Hause nehmen können. Dazu gehören Kochutensilien, Moskitonetz, Decke, Schlafmatte und Hygienemittel.

 

Nach Entlassung aus der stationären Behandlung, erstattet das Projekt den Patienten über den verbleibenden Therapiezeitraum von vier Monaten die mit der Anreise zu den Behandlungszentren verbundenen Ausgaben. In dieser Zeit müssen die Patienten je nach Verordnung etwa zweimal monatlich ihre Medikamentenration abholen.




Eine Krankenschwester hilft bei der Ausgabe der einmal im Quartal verteilten Reis, Salz und Öl -Rationen der Welternährungsorganisation

Doch auch schon bereits während des Diagnoseprozesses werden Verdachtspatienten, die im Provinzkrankenhaus auf ihre Diagnose warten von VOR ORT mit Nahrungsmitteln unterstützt, und Reisekosten werden denjenigen Patienten erstattet, die von Gesundheitszentren zur weiteren Diagnose ins Provinzkrankenhaus überwiesen wurden.

 

Das Patientenunterstützungsprogramm ist eine große Erleichterung für alle Betroffenen und wird mit Dankbarkeit aufgenommen. Mit jedem Patienten der in die Behandlung einwilligt und sie erfolgreich beendet, wird die Infektionsquelle für die Familie und andere Kontaktpersonen in der Dorfgemeinschaft kleiner.

 

Die Therapie eines Patienten ist gleichzeitig die Prävention für Andere.

 

Statistiken zufolge steckt ein unbehandelter TB Patient jährlich etwa zehn weitere Personen an. Dieses Risiko gilt insbesondere für Kinder deren Hauptinfektionsquelle üblicherweise Erwachsene mit aktiver unbehandelter Lungentuberkulose sind, da stets enger Kontakt mit den Familienmitgliedern besteht (z.B. beim Tragen, Stillen oder Küssen). Kinder die in Familien leben, in denen verwandte Erwachsene an TB erkrankt sind, stecken sich in 20-50% der Fälle an (Quelle „TB Alert“).





Transport von Waren und Personen ist eine der großen Herausforderungen. Hier liefert VOR ORT als lokaler Kooperationspartner des Welternährungsprogrammes Reis in ein TB Behandlungszentrum

Patientenschulung:

Für die Bereitschaft und Motivation eines Patienten eine 6-monatigen TB- Therapie korrekt zu beenden, ist es von enormer Wichtigkeit, dass der Patient sowohl seine Krankheit versteht, als auch deren Behandlung und die damit verbundenen Risiken und „Verpflichtungen“.

 

Aus diesem Grund führt VOR ORT kontinuierliche Patientenausbildung für stationär aufgenommene Patienten in ihren indigenen Muttersprachen durch. Wöchentlich haben VOR ORT Trainer einen zweitägigen Einsatz in einem Behandlungszentrum.



Der VOR ORT trainer Nouen Yoor erklärt den Übertragungsweg von TB



Als "Test" erklärt diese Patientin ihren Mitpatienten Zusammenhänge über TB. Nach der Prüfung bekommt jeder Patient eine VOR ORT Tasche mit Aufklärungsmaterial für den Einsatz im Dorf.

Das bestehende Curriculum, vermittelt Grundinformationen über TB, wie deren Übertragungsweg, Symptome, und Prävention. Weiter gehend gibt es den Patienten Informationen über die Behandlung, deren Dauer, die Nebenwirkungen von Medikamenten und motiviert die Patienten zum korrekten Behandlungsabschluss. 

 

Ziel der Patientenausbildung ist es des Weiteren die Patienten zu freiwilliger Mitarbeit bei TB Aktivitäten auf Dorfebene zu motivieren. Wieder zuhause in ihrem Dorf geben Patienten ihre Erfahrungen und Wissen weiter und empfehlen Patienten mit TB- Symptomen sich untersuchen zu lassen.

Sie werden so zu Schlüsselfiguren als freiwillige Kräfte bei der Unterstützung von TB Aktivitäten.




Mitmachen ist die Devise. Patienten erklären sich Zusammenhänge gegenseitig.


Küchenbau und Küchengärten

Zu Beginn des Engagements des VOR ORT verfügten die TB- Behandlungszentren noch über keinerlei Kochgelegenheiten. Patienten mussten ihr Essen unter freiem Himmel und in der Regenzeit teilweise in den Zimmern oder notdürftigen Unterständen zubereiten. Offene Feuerstellen aus Steinen bildeten die Kochstellen.

 

Als Reaktion auf diese Situation entschloss sich VOR ORT im Rahmen des Patientenunterstützungsprogramms  zum Bau von Küchen in den TB Behandlungszentren. TB Patienten, die zwei Monate in den



Eine Patientin hockt zum kochen unter einem notdürftig errichteten Unterstand

Behandlungszentren verweilen sollten Zugang zu einer Witterungsgeschützten und hygienischen Einrichtung mit Wasserquelle haben, in denen Patienten ihr Essen zubereiten können.




Niedrige Koch und Arbeitsflächen, sowie Feuerstellen an denen normales Brennholz genutzt werden kann waren Wünsche von Patienten und lokalen Partnern

Angeschlossen an die Küchen entstanden Küchengärten, in denen Frischgemüse für den Verzehr angebaut wird. Im gleichen Zug mit dem Bau der Küchen und der Anlage der Gärten wurden die Themen Hygiene und Gemüseanbau mit in die Patientenschulungen integriert. Patienten sollen nach der erfolgreichen TB- Therapie mehr Potential haben sich und ihre Familie gesund zu erhalten.
Die Umsetzung des von der Schmitz- Hille- Stiftung geförderten Kleinprojektes begann im Juni 2006. Die Planung der Küchenbauweise und die Anlage der Gärten vollzogen sich in partizipativem Stil mit Einbindung von Patienten und Leitern der Gesundheitszentren und dem Direktor des Gesundheitsamtes.


Besonders wichtig bei der Gestaltung der Koch- und Arbeitsflächen in  den Küchen waren die Beiträge der zukünftigen Nutzer der Küche.




Die Küchen sind nicht nur Nutzräume sondern haben auch als Treffpunkte, Essräume und Unterrichtsräume gesellschaftlichen Charakter



Der an den Kochraum angeschlossene Aufenthaltsraum ist hell und geräumig und bietet selbst einer grösseren Anzahl von Personen genügend Platz


Aktivitäten zu Ziel 3

Aufgeklärt zu sein über Gesunderhaltung und Vorsorge gegen Krankheiten ist für eine Bevölkerung fast ebenso wichtig, wie die Leistungen eines funktionierenden Gesundheitssystems selbst. In der zum größten Teil indigenen Bevölkerung Ratanakiris ist das Wissen um die Entstehung von Krankheiten und das Verständnis von deren Behandlung sehr gering. Aufklärungsmaterialien und Kampagnen des Staates sind nicht an die lokalen Bedürfnisse der Bevölkerung angepasst. Die Vielfalt der ethnischen Gruppen, deren verschiedene Sprachen und eine hohe Analphabeten- Rate sind erhebliche Hinderungsgründe für die Umsetzung von Gesundheitsaufklärung.



Befragung einer Dorfbewohnerin zu TB. Vor und nach Aufklärungsveranstaltungen wird der Wissensstand der Teilnehmer erhoben



Die Trainer Soklin und Yoor bei einer Aufklärungsveranstaltung mit Bildbannern

In der von VOR ORT durchgeführten Erhebung zu Beginn des Projektes, konnten die 300 Befragten im Durchschnitt lediglich 13% der Fragen zu TB Symptomen und Behandlung richtig beantworten.
Außerdem ergab sich, dass mehr als die Hälfte (53%) der Befragten nicht wusste, dass Husten etwas mit TB zu tun hat.
Dass TB heilbar ist, wussten 88% nicht.

 

Um das allgemeine Wissen über TB und die Möglichkeiten der Behandlung in der Bevölkerung zu erhöhen und somit die Rate der Menschen, die sich untersuchen lassen und behandelt werden, führt VOR ORT kontinuierlich Aufklärungsveranstaltungen in Dörfern der gesamten Provinz Ratanakiri durch. Ziele der Aufklärungsveranstaltungen sind das Gesundheitsbewusstsein der Dorfbewohner durch Informationen über Tuberkulose und die Behandlung zu erhöhen, sowie Verdachtspatienten zu identifizieren.

 


Das Projekt führt „große“ und „kleine“  Aufklärungsveranstaltungen durch. Mit dem Begriff „kleine“ werden Veranstaltungen ohne die Nutzung von Multimedia Geräten wie LCD Projektor und Musikanlage beschrieben. Bei Großveranstaltungen werden Aufklärungsfilm und eine Slideshow über einen Projektor gezeigt. Alle Veranstaltungen werden in der Sprache der jeweiligen Volksgruppe gehalten, um zu garantieren, dass alle Einwohner die Informationen verstehen können.

 

Das Projekt legt großen Wert darauf, dass die Aufklärungsveranstaltungen in den Dörfern zusammen mit den Angestellten des zuständigen Gesundheitspostens oder Gesundheitszentrums durchgeführt werden.  Inhaltlich werden in den Veranstaltungen Schlüsselinformationen über die Entstehung, Übertragung und Symptome der Tuberkulose gegeben. Außerdem wird über die Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten in den Gesundheitszentren informiert.

 

Im Anschluss an die Vorführung findet ein Quiz statt, und Zuhörer aus dem Publikum, die sich trauen vor Allen die Fragen -richtig- zu beantworten, werden mit einem Preis belohnt. Um den Dorfbesuch mit der Suche nach Verdachtspatienten zu verbinden, werden die Einwohner, der Dorfchef sowie die Gesundheitsfreiwilligen befragt, ob es Menschen mit TB ähnlichen Beschwerden im Dorf gibt. Diese Personen werden von VOR ORT einzeln befragt, registriert, aufgefordert sich einer Sputumuntersuchung in einer Gesundheitseinrichtung zu unterziehen oder es wird direkt Sputum vor Ort von den Patienten gewonnen.




Menschenmenge um den LCD Projektor bei einer "großen" Aufklärungsveranstaltung


Projektberichte

Jahresbericht_2007.pdf   1.8 M
Summary_report_2007_Eng.pdf   98 K
1_Quartal_2007.pdf   285 K
2_Quartal_2007.pdf   444 K
3_Quartal_2007.pdf   841 K
Jahresbericht_2006.pdf   199 K
1_Quartal_2006.pdf   390 K
2_Quartal_2006.pdf   2.2 M
PatientenstatistikenbisApril2006.pdf   108 K
STOP-TB-Proposal_2006.pdf   399 K



Last update:  09:21 05/05 2011